Um Gottes willen

Mit Sicherheit lässt sich sagen, dass der US-amerikanische Schriftsteller Nickolas Butler seine Heimat Wisconsin liebt. Immer wieder lässt er die Schönheiten dieses nördlichen Bundesstaates aufblitzen, aber auch die Schwierigkeiten, die die Natur der Landwirtschaft abtrotzt. Diese Schilderungen nehmen zwar einen gewichtigen Teil des Buches ein, sind aber nur der Hintergrund für eine dramatische Geschichte.

Lyle und Peg Hovde empfinden es als großes Glück, dass ihre Tochter Shiloh samt Enkelsohn wieder nach Hause zurückgekehrt ist. Doch bald treibt Shilohs neue Glaubensgemeinschaft einen Keil in das harmonische Familienleben. Als sich abzeichnet, dass auch der fünfjährige Isaac in die Fänge der Sekte geraten könnte, müssen die Großeltern eine folgenschwere Entscheidung treffen, die die Familie vollends entzweien könnte.
Butlers Stil ist leichtfüßig, plätschert dahin wie ein ruhiger Bach, obwohl es um große Entscheidungen geht, mit viel Feingefühl schildert er in diesem Familienroman eine fast aussichtslose Konstellation und so sehr die Ratio auch auf Seiten der Großeltern steht, wird hier niemand – in seinen Verirrungen – bloßgestellt. Ernsthaft wird die Glaubensfrage verhandelt.
Nickolas Butler: Ein wenig Glaube (Klett-Cotta)