Was bei einem Popstar so rumliegt

Beide sind Musiker, stammen aus Sheffiled/GB und tragen denselben Nachnamen, nämlich Cocker, aber damit haben sich die Parallelen. Oder wer weiß, vielleicht ist Joe Cocker auch ein großer Sammler und Geschichtenerzähler?
Hier ist die Rede von Jarvis Cocker, ehemals Frontman der Band Pulp und seit einigen Jahren in diversen Kollaborationen bzw. solo unterwegs, u.a. hat er ein Chansonalbum rein mit französischen Texten veröffentlicht ( Soundtrack zum Wes Anderson Film „The French Dispatch“). So weit auszuholen ist wichtig, um die vielen verschiedenen Interessen des britischen Musikers zu würdigen, denn jetzt kommts: auch schreiben kann er.
Sein Memorabilienbuch ist zwar vordergründig den diversen Fundstücken, die sich auf seiner Dachkammer befinden, gewidmet, aber im Grunde ist es eine überaus sympathische Biografie. Anhand von Brillen, Tagebüchern, Zeitschriften, Kleidungsstücken etc. erinnert sich Cocker an die jeweilige Zeit und welchen Wert der Gegenstand hatte. Bei manchen wird’s ein flottes „weg“, manche rufen seitenlange Assoziationen hervor. Dazu kommen noch Begegnungen wie mit dem großen Leonhard Cohen oder John Peel. Viel Zeitgeschichte mit typisch britischem Humor und Understatement erzählt.
Das Ergebnis dieser literarischen Inventur ist eine anrührende, unterhaltsame und fesselnde Geschichte der Popkultur des 20. Jahrhunderts und die Betrachtung eines einzigartigen Lebens, seiner Glanzpunkte und der Momente, die man lieber auf dem Dachboden vergessen hätte.
Jarvis Cocker: Good Pop Bad Pop. Die Dinge meines Lebens (KiWi) Euro 28,-