Für Paula, eine slowakische Pflegerin, die die Schlaganfallpatientin Irene, eine ehemalige sportliche, alleinerziehende Lehrerin, betreut, ist ihr neues, österreichisches Umfeld jeden Tag ein Quell des Nachdenkens. Die Tochter der Patientin Klara meint es zwar gut, weiß aber nie wo ihre Grenzen gesetzt sind, deren Mann liebt zwar seine Frau ist aber ansonsten eher von der unpraktischen Sorte und das 10-jährige Töchterchen ist verwöhnt. Paula muss ihre eigenen beiden Söhne, in den jeweils zwei Wochen, in denen sie in Österreich arbeitet, bei ihrer Ex-Schwiegermutter lassen, ein Umstand, der die Söhne von der Mutter immer mehr entfremdet. Und wenn mal etwas Außergewöhnliches passiert und Paula mehr gebraucht wird, bekommt sie zwar Extrageld, aber ist es das wert? Und obwohl sie in einem gemeinsamen Haus wohnen und Paula anfangs viel mehr macht als von ihr verlangt wird, bleibt sie trotzdem immer die Außenstehende. Sie arbeitet, um ihren Kindern ein materiell besseres Leben zu ermöglichen, während Klara wegen der Freude an ihrem Job ,viel Zeit außerhalb der Familie verbringt. Beiden Frauen wird unterstellt, dass sie sich zu wenig um ihren Nachwuchs kümmern, aber wie es idealerweise gehen soll, weiß auch niemand. Und würde sich aus den Lebensformen der beiden Frauen ein ideales Ganzes ergeben?
Es ist eine Geschichte über ihr immer schwieriger werdendes Verhältnis zueinander und die fortschreitende Zuspitzung der Ereignisse, das Verhaftetsein von Paulína in ihrer dienenden Rolle, die Naivität von Klara in ihrem Streben nach Sorgenfreiheit. Und sie beginnt mit einem Paukenschlag!
Susanne Gregor: Halbe Leben (Zsolnay) Euro 23,-