Wenn es in Triest jemanden gab…

Fast ist dem Polizisten Gaetano Lamprecht sein Rennrad Bianchi wichtiger als die Fälle, die er zu lösen hat, zur Unmut seines Vaters, der nicht versteht, warum er seinen Sohn studieren hat lassen, wenn der sich dann gerne beim Putzen des kostbaren Rads seine Hände schmutzig macht. Dabei hat er es mit viel schmutzigeren Dingen zu tun.
In Europa hebt der Erste Weltkrieg an. Da wird in Triest eine schrullige alte Frau, die von allen nur »die Hexe« genannt wurde, bestialisch ermordet in ihrem Häuschen aufgefunden. Der leidenschaftliche Rennradfahrer Gaetano Lamprecht, Ispettore der Triestiner Polizei, begibt sich auf die Spur des zunächst noch sehr rätselhaften Mörders. Dabei taucht er tief ein in die Geschichte Triests und in die Verstrickungen des Kunsthandels. Er muss sich mit halbseidenen Ganoven und generationenübergreifenden Flüchen herumschlagen. Dabei an seiner Seite: seine kluge Schwester Adina, seine Sekretärin Clara und die schöne Witwe Alessia – die Gaetanos Leben gehörig auf den Kopf stellt …
Manche Schilderungen werden Triest-KennerInnen vertraut vorkommen, auch wenn die Geschichte mehr als 100 Jahre vor unserer Zeit spielt, aber Plätze, Kirchen, Gewohnheiten sind geblieben. Der Ispettore ist ein sympathischer Polizist, der in schwierigen Zeiten einen komplizierten Fall zu lösen hat, gespannt verfolgt man jeden seiner Schritte bzw. Tritte. Jedes Kapitel ist mit einer längeren Überschrift versehen, die so neugierig macht, dass man das Buch nicht auf die Seite legen kann.
Mit Christian Klinger gibt es nun neben Veit Heinichen einen zweiten Autor, der sehr gekonnt, Lokalkolorit, Spannung und Italianata zusammen bringt.
Christian Klinger: Die Geister von Triest (Picus) Euro 20,-